„Rate mal, wer hier spricht”

Betrügern gelingt es immer wieder, an das Geld von Senioren zu kommen

Immer wieder gelangen Täter mit diversen Betrugsmaschen an die Ersparnisse gutgläubiger Opfer. Tricktäter – Männer wie Frauen – rechnen mit der Hilfsbereitschaft gerader älterer Menschen und nutzen sie schamlos aus! Dabei wenden die Täter vielseitige Tricks an.

Am häufigsten verwenden die Täter den klassischen Enkeltrick. Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht.“ oder ähnlichen Formulierungen rufen die Betrüger an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht (Schockanruf), beispielsweise ein Unfall, Auto- Immobilien- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Angerufenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Aber auch die sogenannte falsche Gewinnbenachrichtigung, bei dem ein angeblicher Mitarbeiter eines Lotto-, bzw. Glückspielunternehmens, teilweise auch Rechtsanwalt oder Notar) anruft, findet häufig Anwendung. Hier wird den potentiellen Geschädigten ein Gewinn eröffnet, jedoch ist vor Auszahlung eine Gebühr fällig. Diese könnte jedoch auch mittels Pay-Safe-Karten, z.B. Amazon Gutscheine, entrichtet werden.

Lassen Sie sich am Telefon nie unter Druck setzen.

Eine weitere Masche ist die des falschen Amtsträgers. Hier rufen z.B. angebliche Polizisten beim Opfer an oder stehen vor der Haustür und täuschen z.B. eine Straftat in der unmittelbaren Nachbarschaft vor. Der Angerufene soll gefährdete Wertgegenstände einem vorbeikommenden Kollegen zur Sicherung oder Überprüfung ggf. auf Fälschungsmerkmale oder Fingerspuren, persönlich aushändigen bzw. das Geld direkt überweisen. Im weiteren Verlauf treten unterschiedliche Amtspersonen, wie etwa Staatsanwälte oder Richter auf, welche die Geschehnisse glaubwürdiger machen sollen.
Oder es meldet sich ein falscher Microsoftmitarbeiter und benötigt Zugriff auf den Computer um angebliche schädliche Software zur entfernen.

Die beschriebenen Vorgehensweisen machen deutlich, wie kreativ die Täter vorgehen. Grundsätzlich werden folgende Tipps gegeben:

  • Hören sie auf Ihr Bauchgefühl! Seien Sie misstrauisch aber nicht ängstlich!
  • Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
  • Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Ihr Eintrag im Telefonbuch ist sinnvoll, damit Freunde und Bekannte Sie erreichen können. Um sich dennoch vor Trickbetrügern zu schützen: Lassen Sie Ihren Vornamen abkürzen, damit Betrüger nicht auf Sie aufmerksam werden!
  • Die Polizei ruft niemals mit der 110 an!
  • Vergewissern Sie sich vor dem Öffnen der Tür, wer zu Ihnen will: Schauen Sie durch den Türspion oder aus dem Fenster, benutzen Sie die Türsprechanlage.
  • Lassen Sie niemals Fremde in Ihre Wohnung!
  • Überlegen Sie sich folgendes, wenn Fremde an der Tür von ihrer Not erzählen: Warum wenden sich diese Leute nicht an eine Apotheke, eine Gaststätte oder ein Geschäft, sondern gerade an mich?
  • Lassen Sie nur Handwerker ein, die Sie selbst bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt wurden. Bezahlen Sie Handwerker nicht in bar, lassen Sie sich eine Rechnung geben.
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen einen Dienstausweis. Prüfen Sie ihn sorgfältig (Druck? Foto? Stempel?) bei gutem Licht und mit der Lesebrille.
  • Rufen Sie im Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Lassen Sie dabei Ihre Tür versperrt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen!
  • Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Weitere Informationen gibt es unter:
http://www.polizei-beratung.de

Janet Kunze-Gattermann