„Alte böse Gewohnheit” in Meteln

Die Zahl der Fehltage in der Schule nahm früher um die Osterzeit dramatisch zu.

Am 30.3.1770 beklagt Pastor Cramer, dass „jetzt in dieser Gemeinde viele nach alter böser Gewohnheit ihre Kinder aus der Schule behalten wollen.” Er bittet, die Hauswirte zu bestrafen und anzuweisen, dass die Kinder den Unterricht nach Ostern nachholen. Bemerkt ist auch, dass „wegen bisheriger außerordentlicher schlimmer Witterung viele Kinder in den Außendörfern unmöglich” zur Schule kommen konnten. Sie sind also „sonderlich von Grevenhagen und Moisall 3 Wochen heraus geblieben.” 

War das schlechte Wetter wirklich der Grund, die Kinder nicht zur Schule zu schicken? Foto: DÜ

Beigefügt ist eine Liste der Hauswirte, die die Kinder aus der Schule heraus hielten. „Aus Meteln sind das: Johann Kremers Dienstjunge seit dem 11. März, Heinrich Rieckhoffs Dienstjunge seit dem 18. März, Hans Schröders angenommenes Kind Elisabeth seit ein paar Wochen, Schmied Bremer hat sein Schwesterkind aus der Schule genommen und meint, er wäre ein Frey-Mann, er kann nicht gezwungen werden, er will auch nicht 24 Schilling Schulgeld zahlen, sondern pro Woche 1 Schilling aber nur solange der Knabe wirklich geht.” Auch aus Drispeth sind 7 Hauswirte genannt. „Diesen folgen nun viele andere nach!” schreibt Pastor Cramer. Leider ist in diesem Fall keine Antwort des Amtes vorhanden. Doch dürfte hier sicher das Schulgeld der Hauptgrund gewesen sein. 

So wurden zu dieser Zeit für kleine Kinder, die das Lesen lernen, pro Woche 1 Schilling, für die größeren 24 Schillinge gezahlt. Auch in späteren Jahren wird es immer wieder Ärger mit den Einwohnern geben, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken. So wird angeordnet, Schulversäumnislisten zu führen. Eine erste aus dem Jahre 1800 ist im Mecklenburgischen Landeshauptarchiv zu finden. ESCH