Was ein Fass Gurken doch für Auswirkungen hat
Das folgende Gedicht entstand nach einer wahren Begebenheit. Etwa um 1924/25 stellte die Frau des damaligen Schulzen von Alt Meteln ein Fass Salzgurken in den Garten, welches zufällig von einem Liebespaar gefunden wurde. Das sprach sich herum und bei einem Erntefest wurde die Tonne heimlich geleert. Dabei war der Durst dann so groß, dass es tatsächlich am nächsten Tag im ganzen Dorf kein Bier mehr gegeben hat. Wer daraufhin dieses Gedicht verfasste, ist nicht mehr bekannt. Frau Claro Rickert, geb. Fedder, hat es mir im September 2002 aufgesagt. ESCH
Dat Gurkenäten
Dei Sommer wier to Enn gahn
dat Kuurn dat harr man mäßig stahn.
Un wier ok tähmlich schlecht inführt
dei Rägen harr dor tau oft stürt.
Doch dat Gemüse in denn Gorden
wier dorüm üm so berer worden.
Bi Kohl un Sellerie un Bohnen
deet sick dei Anbu würklich lohnen.
Un ierst dei Gurken, watt ein Sägen
ok Schulten-Mudder harr nauch krägen.
Um dei nu richtig tau verwenn,
pakt sei denn mit ehr eigen Hänn
so Stück för Stück sick in dei Tunn
as Soltgurk sei naher gaut munn.
Un is ok wohr, wenn’s gaud geraden
smeken sei gaud tau’n Braden.
Tau Beefsteak smeken sei ierst fein
un männick ein ät’s ok allein
ohn wieder wat dor tau to äten.
Doch will sei nu man nich vergäten
dat, um dei Gurken uptauwohren,
sei ünnern Busch stellt wür’n in Gorden.
So inne stille krupig Eck
doch leider käm in dit Versteck
ok Jochen mal mit sien Liesett.
Dei beiden fünn dat ümmer nett
wenn sei in düstern sick harrn funn
un stöten dorbie up dei Tunn.
Jochen langt denn in dei Tunn rinn
wat dor woll in wäsen künn.
Nu is dat doch ne olle Sak
het einer ierst sönn Stück mal makt,
dat hei dat nich verswiegen kann
un Jochen vertällt dat nu Johann
un dei vertällt dat wedder mir.
Nu käm denn dat Ornbier,
wo allen’s, ollt un jung, henn günn
un wat nich danzt, dor rümme stünn,
vertellten sick von dit un dat
dor sächt ok einer watt von’t Fat
mit Gurken, watt in Gorden stünn
un jeder sick weck halen künn.
Nu duert denn ok gornich lang
denn wier dat Äten all in’n gang
dor drückt sick einer anne Wand
un het ein Soltgurk in dei Hand.
Un gor noch mitten up dei Strat
stahn ok noch weck mit’n Soltgurk prat.
Doch bi dat Soltgurk äten
dörften ok dat drinken nich vergäten.
Am besten snei dei Kreuger aff.
Hei läup all ümmer lütten draff.
Hei schenkt dei Gläs blot half mir vull
doch drinken deden’s all as dull.
Un nächsten Dach dorup denn wier
inn ganzen Dörp kein Buddel Bier.
Nu güng ok eines Dages denn
Mudder Schulten na ehr Gurken henn.
Sei keik sick ganz vörsichtig üm
ob ehr ok woll ein na luern künn.
Denn sei glöw doch noch ganz gewiß
dot ohne ehr dat keiner wüß.
Doch as sei irst bät ranne käum
denn Deckel vun dei Tunn raff näuhm
dor sackten ehr dei Hänn denn dal
sei stünn so stur as son Pahl
wie künn ok sowat woll passiern?
Dei Gurken wiern all verswunn’n
blot noch dei Supp wier in dei Tunn.
ENDE