Algen, Pfeife oder Sozialismus?

Der Ursprung des Ortsbezeichnung „Rote Flöte” in Alt Meteln lässt sich heute nicht mehr eindeutig rekonstruieren.

Ortsunkundige Besucher fragten mich in vollem Ernst, ob der Name „Rote Flöte” in Alt Meteln auf die sozialistische Vergangenheit zurückzuführen wäre. Ich konnte sie beruhigen. Unsere Rote Flöte gibt es schon seit hunderten Jahren, als noch niemand etwas von einer sozialisti­schen Gesellschaftsordnung ahnte. Wie alt der Name wirklich ist, weiß niemand. Man kann es nur ahnen, wenn man die Geschichte kennt. 
Der Feldweg an der Roten Flöte ist Teil einer uralten Handelsstraße, die von Lüneburg nach Wismar führte. Auf ihr zogen schon im Mit­telalter, wohl auch schon früher, die Kaufmanns­züge mit ihren Waren. Vorwiegend Salz soll auf diesem Handelsweg transportiert worden sein. 

Gruß von der Roten Flöte auf einer Postkarte.

Hier stand eine Pferde­wechselstation, genannt „Hol an”. Die Kaufmannszüge machten abends Rast, die Männer tauschten Neuigkeiten aus und er­holten sich von den Rei­sestrapazen. Auch die Pferde brauchten Ruhezeit, um die schweren Wagen über die damals grundlosen Wege weiter bewegen zu können. Auf dem Sechslingsberg (heute „Sandberg” in Neu Meteln) soll ein Lager gewesen sein, wo die Kauf­leute ihre Pferde grasen ließen. 

Nun kam es aber vor, dass die Raststätte „Hol an” überfüllt war. Nachts weiterrei­sen – womöglich noch allein – konnte sehr gefährlich sein. Überfälle auf Reisende kamen immer wieder vor. Also übernachteten in so einem Fall Kaufleute im nahegelegenen Krug in Meteln.

Am nächsten Morgen mussten sie dann wieder rechtzeitig bei dem aufbrechen­den Kaufmannszug sein. Um ihn nicht zu verpassen wurde von der Raststätte ein Signal gegeben, und zwar mit einer ro­ten Flöte. Das muss für diese Station so typisch gewesen sein, dass sie letztlich so genannt wurde. 

Es gibt aber noch eine andere Erzählung wie es zu diesem Namen kam. 
In der Nähe der Roten Flöte gab es ei­nen kleinen Bach, ein Ne­benarm des Aubachs (heute ist kaum noch et­was davon zu sehen). Dieser war immer wieder stark mit rötlichen Algen bewachsen, so dass das Wasser sich rot färbte. Den Bach nannte man deshalb im Volksmund  „Rotes Flies”. Übersetzt ins Plattdeutsche heißt das „Rot Fleut”. Daraus entstand dann im Laufe der Jahre „Rote Flöte”. 

Übrigens wurden ur­sprünglich nur die Häuser nördlich der Lüb­storfer Straße Rote Flöte genannt. ESCH