Hinkie ist kein Weichei

Ina und Emely aus Grevenhagen betreiben ein „Eiergeschäft”

Was kakelt und spektakelt da in Grevenhagen am Wendelstorfer Weg in die Stille hinein? 
Sind es ältere Damen am Gartenzaun, die sich ausgiebig unterhalten? Oder Herren, die sich einander die neuesten Bauten auf ihrem Grundstück erklären?
Nein. Es sind genau 15 Wachtelhennen und ihr Hahn sowie 22 „normale” Hühner der Rassen Bovan, Sussex und Sperber – alles Hennen. 
Ach ja, da ist auch noch Hinkie. „Hinkie wurde von den anderen Hühnern ganz schön geärgert und traktiert, so dass es nicht mehr so richtig laufen kann und nur noch herum hinkt”, berichten Ina und Emely, die sich zusammen mit Emelys Eltern um die Tiere kümmern. 
Aber Hinkie ist kein Weichei, legt nämlich trotzdem Eier und sitzt nur immer etwas näher bei den kleinen Wachteln, als bei seinen Artgenossen.

Die beiden Freundinnen Ina und Emely besuchen die 8. Klasse des Gymnasiums in Gadebusch, müssen jedoch wie alle Schüler seit Wochen zuhause bleiben. Während Ina – sie wohnt schräg gegenüber – es immer noch ganz gut findet, sich den Tag selbst einteilen zu können, vermisst Emely ihre Klassenkameraden mittlerweile schon sehr.

Ina und Emely aus Grevenhagen kümmern sich um viele Wachteln und Hühner. – Foto: FD

Und so gehen die Tage ins Land. Ihr Ablauf ist fast immer gleich: Schulaufgaben, die auf der Internet-Plattform des Gymnasiums abzurufen sind, erledigen, auf der einzigen Straße des Dorfes hin und her gehen und sich ums Federvieh kümmern. 
Ein wenig Abwechslung bieten noch die beiden Französischen Bulldoggen Inge und Maxi sowie Boxer Amy, die die Mädchen oft auf ihren Spaziergängen begleiten. 

Die Hunde Inge und Maxi haben sich an die Hühner gewöhnt und vertragen sich mit ihnen. – Foto: FD


Da ist die Arbeit, die die Wachteln und Hühner machen, fast schon eine willkommene Abwechslung. Emely: „Mama füttert die Tiere und Papa macht meist sauber.” Die Aufgabe der 14-Jährigen ist es, die Eier zu verkaufen. Jeden Freitag werden Bekannte und Verwandte versorgt. „Die Hühnereier gehen immer restlos weg. Für die Wachteleier hat Papa einen kleinen Verkaufsstand bei uns am Straßenzaun gebaut. Wenn Eier in der Kühlbox liegen, kann man sie herausnehmen und das Geld dann in die Kiste legen.”

Nebenbei lernen die Mädchen auch in ihrem „Eiergeschäft” eine Menge. 
Die Wachteln mögen zum Beispiel Verstecke. „Dann”, meint Ina, „fühlen sie sich richtig wohl und sicher.” Deshalb dekoriert sie kleine Abenteuer-Landschaften im Gehege.
Emely weiß, dass Wachteleier nicht nur interessant aussehen und viele Leute sie besonders zu Ostern als Dekoration verwenden. „Wegen ihrer Mineralstoffe und Vitamine sind sie gut für das Immunsystem der Menschen. Außerdem haben sie weniger Cholesterin als Hühnereier.”
Vielleicht können die Teenagerinnen dieses Wissen ja mal im Bio-Unterricht gebrauchen. Aber dazu müsste die Schule endlich wieder losgehen …. FD